Nachlese zum "Wählerforum" II



Mich hat ein Kommentar zur Veranstaltung am 16.06.2017 erreicht, bei dem ich jetzt lange überlegt habe, ob ich ihn in der Form veröffentlichen sollte.



Da ich jedoch (auch in der Debatte) immer wieder betont habe, wie wichtig mir Transparenz ist, will ich mich nicht zum Zensor aufschwingen. Zumal ich - wie im letzten Post sicher deutlich wurde - die generelle Stoßrichtung dieses Kommentars als richtig empfinde - aber weniger drastische Worte gewählt hätte.

Im Folgenden also der Kommentar von Herrn Wollenberg:


Die Veranstaltung verkam leider zur Farce. Vor Ort war zu besichtigen und zu hören, dass weder der Moderator und ehemalige Zögling von Herrn Warkus, Herr Kohnert, noch weite Teile des Publikums neutral waren.

Die fehlende Neutralität des Publikums an sich wäre ja noch unproblematisch gewesen, wenn sie nicht von Anfang an dazu geführt hätte, dass aus den Reihen Fragen gestellt wurden, die erkennbar einzig darauf abzielten, den Kandidaten Wolf zu diskreditieren.



Eine besonders unrühmliche Rolle spielte Herr Kohnert, der es sich in seiner Rolle als Moderator nicht nehmen ließ, kritische Fragen an Herrn Warkus entweder selbst zu beantworten oder anderweitig als nicht berechtigt abzubügeln. Die Floskel "das kann man ja so jetzt auch nicht sagen", fiel im Verlauf des Abends mehrfach.


Ein lehrbuchreifes Beispiel für die Rechenkünste der WGK bot die Auseinandersetzung um die Finanzierung des Neubaus des Feuerwehrgerätehauses. Diese sei sicher, weil Kreisdezernent Dirk Scheer Herrn Warkus zugesagt habe, sich beim Innenminister in Schwerin dafür einzusetzen, dass Fördermittel freigegeben werden. Ein Bescheid liegt zwar nicht vor, aber man könne sich schon darauf verlassen, dass dort am Ende die benötigte Summe drinstehen würde. Herr Wolf, der dieses Vorgehen als das "Prinzip Hoffnung" bezeichnete, das es auch ist, wurde dafür wie ein Nestbeschmutzer behandelt und unter anderem vom Karlsburger Wehrführer, der - welch Zufall - auch noch Vorsitzender der WGK ist, scharf angegangen. Herr Warkus brauchte nichts weiter zu tun, als dieses schlechte Laienschauspiel mit kaum unterdrücktem Grinsen zu verfolgen.


Den Gipfel der Niedertracht lieferte dann kurz vor Ende der Debatte Frau Niebuhr, indem sie einer nicht anwesenden Person die Suggestivfrage in den Mund legte, ob denn im Falle der Wahl von Herrn Wolf damit zu rechnen sei, dass "alle Gelder nach Moeckow fließen und für die anderen Gemeindeteile nichts mehr übrig bliebe". Nicht nur, dass sie als Gemeindevertreterin sehr wohl weiß, dass derlei überhaupt nicht möglich ist und insofern ihre nichtanwesende Mitstreiterin hätte über die Rechtslage aufklären können, wenn sie es gewollt hätte. Nein, selbst wenn sie dieses Wissen nicht hätte, hätte sie diese Frage in einer lauteren Formulierung stellen können.


Die Diskussion über die Bedrohung durch die Planung eines Atommüll-Endlagers im Salzstock Moeckow wurde durch Herrn Kohnert, der mehrfach erklärte, dass er die Diskussion und Fragen dazu selbstverständlich nicht abblocken wolle, immer wieder abgewürgt. Zu diesem Thema durfte sich zu Wort melden, wer den planenden Ingenieur, Herrn Goebel aus der Schweiz, als Spinner diskreditieren oder wie Herr Warkus nach einem Telefonat mit dem Bergamt, wo man angeblich von nichts weiß "die Wahrheit" verkünden wollte. So waren im Anschluss an die Diskussion, als Herr Wolf mit einer eigens vorbereiteten Präsentation belegte, dass sowohl das Bergamt als auch verschiedene Stellen der Landes- und Bundesregierung über die EU-finanzierten Planungen eben jenes Ingenieur Goebel sehr wohl Bescheid wissen, auch nur noch eine Handvoll Gäste dar.


Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass die WGK an diesem Abend ein Demokratieverständnis und eine Debattenkultur an den Tag gelegt haben, die sich nicht von denen einer Einheitspartei unterscheidet. Ein Herrschaftssystem, dass überwunden zu haben, man ja angeblich froh ist.



Robert Wollenberg

Kommentare

  1. Wie Herr Wollenberg in diesem Kommentar so treffend formulierte verkam die Veranstaltung streckenweise zur Farce. Auf knifflige und für Herrn Warkus problematische Fragen antwortete der Moderator entweder selbst, oder ließ sie nicht zu (Atommüllproblematik). Die von mir mehrfach gestellte Frage zur Finanzierung des Neubaus des Feuerwehrgerätehauses wurde mit der Bemerkung "da brauchen Sie sich keine Sorgen machen" ebenso rüde abgetan wie sie unbeantwortet blieb.

    Ich will für euch Kameraden der FFW nicht hoffen, das die Qualität dieser Aussage mit jener vergleichbar ist, die dieser in Bezug auf die Atommüll Problematik vom Bergamt erhalten haben will.

    Meine Stimme Stimme bekommt Herr Warkus nach diesem Auftritt (und dem der Wählergemeinschaft Karlsburg) nicht!

    Lars Neumann

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