Gemeindevertretung: Kein Herz für Kinder - wieder einmal!
Die Sitzungen der Gemeindevertreterversammlung sind nicht
immer völlig harmonisch, aber im großen und ganzen gibt es wenig Streit. Immer
dann, wenn es aber um tatsächliche Gestaltungsmöglichkeiten und der damit verbundenen
Frage „was machen wir mit dem Geld der Bürger?“ geht, wird es schon mal ein
wenig turbulenter.
Ich unterstelle in der Regel jedem Gemeindevertreter, dass
er das Gemeinwohl im Sinn hat und erkennt, wann Geld für eine sinnvolle Sache
ausgegeben werden kann. Eine solche Sache ist in meinen Augen die Förderung unserer
Kinder. Völlig fassungslos macht es mich daher, dass sich die übergroße
Mehrheit der Mitglieder der Gemeindevertretung (bis auf Frau Groth und mich) erneut
(!) gegen die Kinder entschieden haben.
Jetzt, wie auch bereits im letzten Jahr waren Gelder ( um
die 5000€ ) aus der sogenannten Herdprämie zu verteilen. Die bekommen Eltern,
die ihre Kinder zu Hause betreuen und sie nicht in den Kindergarten schicken.
Da hier bei uns das kaum jemand in Anspruch nimmt, waren diese Gelder übrig und
die Gemeinde konnte entscheiden wie sie diese Gelder einsetzt. Sie konnte sie
entweder dem Kindergarten geben, damit dieser Ausstattungsgegenstände, Spielzeug,
oder Spielgeräte davon anschafft, oder direkt in den Haushalt der Gemeinde
umleiten.
Das Argument, warum es in den Haushalt gehen sollte
funktioniert so: weil mehr Kinder den Kindergarten besuchen, muss die Gemeinde
auch einen höheren Teil der Kosten dafür tragen und es sei daher nur fair
diesen mit den Geldern auszugleichen. Die schlichte Wahrheit, für jeden der die
Grundrechenarten erlernt hat, ist jedoch: da kaum jemand die Herdprämie in
Anspruch genommen hat, wären diese Kosten in jedem Fall von der Gemeinde zu
tragen gewesen. Es gibt schlicht keine Mehrbelastung, die ausgeglichen werden
müsste. Die Gelder sind also geschenktes Geld, dass den Kindern (nicht der
Gemeinde) zusteht.
Vollkommen zur Realsatire wird das Ganze, wenn man sich den
Titel des Beschlusses anschaut. Dort steht: „Verwendung der zusätzlichen Mittel
für die Verbesserung der Kindertagesbetreuung.“ Wenn ich das richtig verstehe,
verbessert sich also die Kindertagesbetreuung, indem man das Geld nicht der
Kita gibt, sondern in den Haushalt umleitet?
Das wirklich Schlimme dabei ist, dass auch im letzten Jahr
die Mehrheit der Gemeindevertreter schon einmal diesen Beschluss gefasst hatte.
Nach ziemlichem Wirbel wurde dieser dann mit knapper Mehrheit in einer zweiten
Abstimmung korrigiert. Jetzt erneut so herzlos gegenüber den Kindern der
Gemeinde zu beschließen, zeigt nicht nur, dass man anderes für wichtiger hält,
sondern auch, dass man aus dem letzten Jahr nichts gelernt hat.
Unnötig zu erwähnen, dass eine überplanmäßige Ausgabe für
einen Planungsfehler für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Höhe von 9000
€ in wenigen Minuten auf der gleichen Sitzung durchgewunken wurde….sehr traurig,
aber dazu in einem anderen Beitrag.
F. Wolf
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